DGSA Jahrestagung 2024 an der EAH in Jena (Anmeldung möglich ab 22.1.2024)

Die DGSA Jahrestagung 2024 unter dem Thema „Soziale Arbeit als Akteurin im Kontext gesellschaftlicher Transformation“  findet vom 26. bis 27.04.2024 am Fachbereich Sozialwesen der Ernst Abbe Hochschule Jena statt.

Die Anmeldung zur Jahrestagung ist jetzt möglich:

https://www.conftool.pro/dgsa2024/index.php?page=login

Zum Programm der Tagung.

Soziale Arbeit als Akteurin im Kontext gesellschaftlicher Transformation

Soziale Arbeit nimmt einerseits für sich in Anspruch gesellschaftliche Wandlungsprozesse aktiv mit zu gestalten: „Social work (…) promotes social change and development, social cohesion, and the empowerment and liberation of people.“ Andererseits ist sie auch von gesellschaftlichen Transformationsprozessen – wie wir sie gegenwärtig erleben – betroffen. Soziale Arbeit hat dabei – so die IFSW in ihrer Globalen Definition – den Auftrag den Wandel in eine spezifische Richtung zu fokussieren: Er soll den Prinzipen von sozialer Gerechtigkeit, den Menschenrechten, einer kollektiv getragenen Verantwortung und der Achtung von Vielfalt und Diversität gerecht werden. Profession und Disziplin Soziale Arbeit stehen damit sowohl vor der Aufgabe, sich zu gesellschaftlichen Transformationsprozessen zu positionieren als auch vor der, die darin entstehenden (neuen) Probleme und Konflikte zusammen mit den Adressat:innen konkret zu bearbeiten.

Es lässt sich feststellen, dass die Gesellschaft gegenwärtig in besonderer Weise von grundlegenden Transformationsprozessen geprägt ist. Diese verändern die sozialen Lebensbedingungen in ihren Fundamenten und erfordern von der Sozialen Arbeit als Profession und Disziplin strukturelle Antworten und Positionierungen. Soziale Arbeit ist so gefordert, sich nicht nur mit den wandelnden Bedingungen auseinanderzusetzen, sondern gleichzeitig auch methodisch und konzeptionell die damit einhergehenden Herausforderungen zu bearbeiten.

Jenseits geschichtsphilosophischer Reflexionen darüber, ob der soziale Fortschritt linear verläuft oder schwankend, aber doch hin zu einer immer besseren Welt oder doch eher risikobehaftet und stets kritisch, kann festgehalten werden, dass Wandel immer auch mit Fort- und Rückschritten verbunden ist und niemals für alle Menschen dieser Welt synchron oder gleichförmig. Wir erleben auch gewaltförmige und zerstörerische Formen gesellschaftlicher Konfliktbearbeitung, die sich hin zu Kriegen und Abschottung entwickeln und reale Bedrohungen sind. Dabei ist eine Gleichzeitigkeit von tendenziell positiver globaler Entwicklung und Krisen, Kriegen, Hungersnöten und Diskriminierung zu konstatieren. Auch jenseits dieser globalen Tendenzen zeigen sich in den regionalen und lokalen Zusammenhängen weiterhin Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten bei gleichzeitigem Fortschritt in anderen Bereichen, wie z. B. der Anerkennung von Minderheitenrechten oder der Inklusion. Hinzu kommen globale Gefährdungen, wie die Klimakrise, die Abnahme der Biodiversität und die irreversible Verschmutzung des Planeten sowie rasante Entwicklungen, wie die Digitalisierung, die Verbreitung Künstlicher Intelligenz und des Maschinenlernens, globale Flucht- und Migrationsbewegungen, der demographische Wandel, die Gefährdungen ziviler Sicherheit sowie neue globale Blockbildungen und Kriege.

Prototypische Transformationsmodelle stellen grundlegende theoretische Bezugsmodelle zur Verfügung, die den gesellschaftlichen Wandel als eine kollektive Verwandlung mit noch offenem Ergebnis betrachten, die im gesellschaftlichen Kräftespiel entschieden wird. Fest steht jedoch, dass Menschen in ihrem sozialen Verhalten einen wesentlichen Anteil daran tragen, in welche Richtung Transformationsprozesse verlaufen.

Soziale Arbeit ist einerseits selbst von gesellschaftlichen Umwälzungen betroffen, etwa durch asyl- und migrationspolitische Aufträge, neu entstehende Problemlagen und die Ausweitung Betroffener, aber auch durch prekäre Arbeitsbedingungen und strukturelle Überlastungen, die die professionelle Handlungsfähigkeit bedrohen. Andererseits ist es die Aufgabe Sozialer Arbeit, gesellschaftliche Transformation mitzugestalten. Sie ist dazu aufgerufen, den aktuellen Wandel und deren Triebkräfte und sozialen Dynamiken wissenschaftlich zu untersuchen und die konkreten Wandlungsprozesse konzeptionell zu beschreiben, methodisch zu begleiten und mit den Akteur:innen zu gestalten. Dabei muss sie sich der Herausforderung stellen, Entwicklungen auf subjektiver Ebene, auf der Ebene von Gruppen und auf der Ebene von Gemeinwesen in Richtung von Zusammenhalt, Empowerment und Befreiung, sozialer Gerechtigkeit, den Menschenrechten, einer kollektiv getragenen Verantwortung und der Achtung von Vielfalt und Diversität voranzutreiben und trotz vieler Entwicklungen hin zu Dystopien auch ihre utopischen Anteile nicht aus dem Blick verlieren.

Vor diesem Hintergrund stellen sich für die Jahrestagung der DGSA insbesondere folgende Leitfragen, die bei der Tagung zu thematischen Themensträngen zusammengeführt werden:

  1. Wissensbestände und Erkenntnisse zu Transformationsprozessen
  • Wie können analytische oder diagnostische Prozesse des Erkennens von Wandlungsprozessen aussehen? Was ist dabei methodologisch und methodisch in Wissenschaft und Praxis zu beachten?
  • Welche Erkenntnisse und Wissensbestände liegen über Transformationsprozesse bereits vor und können für die Soziale Arbeit erschlossen werden?
  • Wo liegen die Herausforderungen und Grenzen der Gestaltbarkeit von globalen Transformationsprozessen?

2. Soziale Arbeit als Akteurin in Transformationsprozessen

  • Welche Handlungsmöglichkeiten und -begrenzungen erfährt Soziale Arbeit durch die Prozesse der Transformation selbst bzw. durch andere Akteur:innen in diesem Wandlungsprozess? Wie kann sie auf Mikro-, Meso- und Makroebene den gesellschaftlichen Fortschritt und die subjektive Befreiung befördern?
  • Auf welche konzeptionellen Modelle und methodische Interventionsformen kann die Soziale Arbeit zurückgreifen, um Transformationsprozesse in der Sozialen Arbeit zu analysieren und fachlich wirksam zu begleiten?

3. Herausforderungen für Lehre und Praxis Sozialer Arbeit

  • Wie kann die Gestaltungsfähigkeit selbst in Lehre und Praxis vermittelt und gestaltet werden? Verwandeln sich beide selbst angesichts neuer globaler Herausforderungen, wie der Klimakrise, der Digitalisierung und anderer Felder der Transformation?
  • Welche (berufs-)ethischen Fragestellungen gehen damit einher, wie stehen normative Anforderungen an eine bessere, gerechtere Welt im Verhältnis zu den Risiko-, Armuts- und Benachteiligungslagen vieler Menschen?

Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit am 26. und 27. April 2024 in Jena bietet ein Forum für die Präsentation und Diskussion empirischer, theoretischer und anwendungsorientierter Fragen und Zugänge zum Thema.

HINWEIS: Die Informationen stammen von der Internetseite der DGSA und werden regelmäßig auf Aktualität überprüft (Stand Januar 2024, Quelle: https://www.dgsa.de/aktuelles-aus-der-dgsa).
Skip to content