Der Überfall Russlands auf die Ukraine und der Terroranschlag der Hamas mit anschließendem Krieg Israels im Gazastreifen beschäftigen auch die Studierenden und Lehrenden der Ernst-Abbe-Hochschule. Im Rahmen des Moduls „Ethik und Soziale Arbeit“ im Fachbereich Sozialwesen planten die Professoren Frederik von Harbou, Markus Hundeck und Michael Opielka daher den fünften Ethik-Blocktag am 19.1.2024 zum Thema „Wann sind Kriege gerecht(fertigt)?“ in der Aula der Hochschule. Sie luden dazu kompetente Diskutant:innen ein:  Jens Lattke, den Leiter des Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrums Magdeburg und Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, die Jugendoffizierin Hauptmann Lisa Marie Günther vom Bundeswehrstandort Gera und Marian Losse, Friedensaktivist von Peace for Future und ICAN, der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen.

Den Beginn des Blocktages markierten drei Vorträge der einladenden Professoren. Prof. von Harbou sprach aus völkerrechtlicher Sicht zu „Rechtliche Grenzen der Kriegsführung“, Prof. Hundeck aus philosophischer Sicht zu „Die Rede vom gerechten Krieg – Können Kriege gerecht sein?“. Prof. Opielka war leider erkrankt, sein Vortrag „Sozialer Frieden“ wurde als Manuskript zur Verfügung gestellt. Direkt anschließend trugen zwei Studierendengruppen vor: Steven Ebert, Marc-Peter Fischer und Maria Stawski zu „Ethische Sicht des Verteidigungskrieges – am Beispiel des Ukraine-Krieges“ und Julia Baier, Laura Glorius und Lisa Eger zu „Ergibt sich aus der Professionsethik der Sozialen Arbeit ein friedensstiftender Auftrag?“. Die Diskussion zu den Vorträgen und die Inputs der eingeladenen Gäste fanden in sogenannten „SOS-Gruppen“, Semi-Open-Space-Gruppen statt, die ein offenes und intensives Gesprächserleben ermöglichen.

Im dritten Schritt fand ab dem Mittag ein Podiumsgespräch zum Thema des Blocktages mit den eingeladenen Gästen statt, moderiert von der Studierenden Anne Auffermann und von Prof. von Harbou. Es war ein außerordentlich differenzierter Austausch, an dem sich ab der Mitte des Gesprächs auch eine Vielzahl der Anwesenden, Studierende und Gäste, beispielsweise der Superintendent von Jena, beteiligten. Zum Abschluss trug eine Fisbowl-Diskussion bei, die von Prof. Hundeck gestartet wurde.

Hat der Blocktag die Ausgangsfrage nach der Möglichkeit eines gerechten Krieges klären können? Was der Blocktag zeigen konnte, ist die Gesprächsbasierung von Ethik. Ethik braucht das Hinhören, den Dialog. Das gelang.

Der Blocktag wurde auf Video aufgezeichnet. Die Videos, die Manuskripte der Vorträge und die Powerpoint-Präsentationen stehen online zur Verfügung:
https://nc.eah-jena.de/s/ggaddiTLTiN29if

 

Prof. Dr. Michael Opielka