Emotionale Kompetenzen in Kitas fördern

Jena. Initiiert durch die Psychologie-Professorinnen Prof. Dr. Nicole Harth und Prof. Dr. Kristin Mitte fand am 27.8.2019 an der Ernst-Abbe-Hochschule erstmalig eine Veranstaltung für Professionelle  zum Thema „Training emotionaler Kompetenzen im Vorschulalter“ statt. Die beiden Professorinnen des Fachbereiches Sozialwesen arbeiteten mit den beteiligten Kitaleitungen, Erziehern und Erzieherinnen sowie Fachbeauftragten daran, wie Kindergartenkinder im Vorschulalter gefördert werden können.

Alle Emotionen, wie Freude, Angst, Trauer und Wut, müssen beim Kind einen Platz haben dürfen, damit sich das Kind gesund und selbstbewusst entwickeln kann. Zwischen den Erkenntnissen jahrelanger Forschung und der Umsetzung in der Praxis besteht häufig eine Lücke. Und so resümieren die beiden Professorinnen: „Der Umgang mit den eigenen Gefühlen ist wie Schreiben. Beides muss (und kann) gelernt werden. Gefühle zu erkennen, deren Ursachen zu benennen bzw. sie angemessen zu regulieren zu können ist eine Fertigkeit, die im Laufe der frühen Kindheit und spätestens bis zum Anfang des Grundschulalters entwickelt werden sollte und auch mit sozialen Fertigkeiten in Zusammenhang steht. Soziale und emotionale Kompetenzen sind wichtige Ressourcen, auf die Kinder später zurückgreifen können.“

Die Professorinnen bieten seit mehreren Jahren für Kitas in Jena und Umgebung ein Training an, welches von Studierenden durchgeführt und von den Professorinnen supervidiert wird. Es liegen bereits umfangreiche Erfahrungen vor, welche Methoden bei den Kindern gut funktionieren. Neben Ritualen, Gesprächskreisen und altersgerechten Spielen und Übungen ist auch die Arbeit mit Handpuppen ein zentrales Element der Trainings. Die Studierenden begleiten dabei als Trainer*innen 11 Wochen eine Kitagruppe und erarbeiten zusammen mit den Kindern mit großem Engagement das Thema Umgang mit Gefühlen. Dass sich der hohe Aufwand lohnt, zeigen die positiven Rückmeldungen seitens der Kitas bzw. bereits durchgeführte Evaluationen.

Da die Angebote der Hochschule kostenlos und begrenzt sind und damit leider immer nur einige Kindertagesstätten von diesem Angebot profitieren können, stellte sich die Frage: Wie geht es weiter? In einer Zukunftswerkstatt diskutierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen über Kooperationsmöglichkeiten und Optionen für die Erweiterung von Angeboten direkt vor Ort. Ob und wie eine Ausweitung des Angebotes in den Kitas möglich ist, wird nun geprüft. Und dass dort die intensive Arbeit im Bereich Kompetenzentwicklung noch lange nicht aufhört, zeigen die beiden Psychologieprofessorinnen beispielsweise in ihrem Engagement eine App zu entwickeln, die Kindern ermöglichen soll, einen Teil des Gelernten spielerisch zu Hause üben und vertiefen zu können.

(Text: Franziska Krieg, Foto: S. Neef)