Susann Detko M.A.

Promotion

(Vorläufiger) Arbeitstitel des Promotionsprojektes:

Integration trotz Duldung? Auswirkungen des Innehabens einer Duldung auf Lebenswirklichkeit und Integrationsmöglichkeiten junger erwachsener Geflüchteter.


Abstrakt:

Personen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, die aber aus bestimmten Gründen nicht ausreisen bzw. abgeschoben werden können, erhalten eine Duldung nach § 60a Aufenthaltsgesetz. Ende 2022 hielten sich mehr als 248.00 Geduldete im Bundesgebiet auf (Bundesdrucksache 20/5870). Das Instrument der Duldung ist kein migrationspolitisches Element, das gelungene Integration fördern möchte bzw. kann. Es erschwert sie, da die Duldung deutliche Einschränkungen von Rechten und sozialer Teilhabe dieser Personen mit sich bringt. In den Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigt sich folgender paradoxer Sachverhalt: es wurden sukzessive Möglichkeiten geschaffen, bei Nachweis „besonderer Integrationsleistungen“ längerfristig einen Aufenthaltstitel zu erhalten. Gleichzeitig bestehen exkludierende Bedingungen auf struktureller Ebene, so haben diese Personen z.B. keinen ungehinderten Zugang zum Spracherwerb, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, sind meist in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht und verfügen über wenig finanzielle Mittel. Mit der Anforderung, sich trotz dieser schwierigen Ausgangslage zu integrieren, wird ein strukturelles Problem individualisiert. In dem Promotionsvorhaben wird deshalb der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen das Innehaben einer Duldung auf die Lebenswirklichkeit und Integrationschancen junger erwachsener Geflüchteter hat. In diesem Forschungsvorhaben gibt es die Besonderheit, dass die Interviews teilweise mit Übersetzer*innen erfolgen werden, um Personen nicht auszuschließen, die die deutsche Sprache nicht beherrschen. Anhand der Biografien soll die Wirkmächtigkeit der Duldung für die Integrationsprozesse rekonstruiert werden.


English Abstract:

Persons whose asylum application has been rejected, but who cannot leave the country for certain reasons, are granted a tolerated status (Duldung) under Section 60a of the Residence Act. At the end of 2022, more than 248,000 people had tolerated status in Germany (Bundesdrucksache 20/5870). The instrument of toleration is not a migration policy element that attempts to or can promote successful integration. Instead, it actually makes it more difficult, since toleration involves significant restrictions on the rights and social participation of those who are tolerated. The following paradoxical situation has emerged in the developments of the past few years: successive opportunities were created for tolerated persons to obtain a long-term residence permit upon proof of "special integration achievements". At the same time, there are excluding circumstances on a structural level, e.g. these individuals have no unimpeded access to language acquisition, training and the job market, are usually accommodated in communal accommodation and have limited financial resources. With the requirement to integrate despite this difficult starting position, a structural problem is individualized. This doctoral project therefore investigates the effects of having a “Duldung” status on the actual life and integration opportunities of young adult refugees. The effectiveness of the toleration for the integration processes will be reconstructed based on the biographies of the interviewees. What is special about this research project is that some of the interviews will be conducted with translators so as not to exclude people who do not speak German.


Keywords:

Residence Act I restrictions I integration I excluding conditions

Laufzeit:

bis 12/2025

Förderung:

PüDE Projekt EAH Jena

Betreuung:


Skip to content