Prof. Dr. phil. Martin Geisler

Improvisation und Humor in der Hochschullehre

Hochschullehre ist gekennzeichnet durch Planung und Improvisation. Die Anforderung, spontan Gelegenheiten zu nutzen ergibt sich aus der Aufgabe, helfende Kommunikation ko-produktiv mit Studierenden zu gestalten. Das Fortbildungsangebot zielt darauf ab, praxisnah innovative Methoden für die Lehre zu entwickeln. Ziel sind sind konkrete Impulse für die Weiterentwicklung der Qualität der Lehre. Die Techniken des Improvisationtheaters ermöglichen Lehrpersonen sich authentisch, sensibel und konstruktiv in ein Miteinander zu begeben. Im Workshop werden aus der Praxis Schnittstellen zu Theorien und Grundsätzen der Sozialen Arbeit und Kommunikation verdeutlicht. So zum Beispiel des Aktiven Zuhörens, der Axiome von Carl Rogers sowie Jürgen Habermas und Georg Simmel. Letzterer befasste sich u.a. mit der Frage, welche Rolle Indiskretion im kommunikativen Kontakt und beim Aufbau von Beziehungsebenen einnimmt. Diese schließt nahtlos an das Spannungsfeld von Nähe und Distanz an.

Methoden und Techniken des Improvisationstheaters sollen dazu beitragen, die Lehrenden zu befähigen, auch Situationen in Lehrveranstaltungen im Sinne eines „situierten Lernens“ zu nutzen, um Zielsetzungen des Seminars bzw. der Übung anschaulich und für die Studierenden aktivierend nachvollziehbar zu machen. Ein Praxistransfer findet damit innerhalb von hochschulischer Lehre statt und trägt dazu bei, die Lehr-/Lerninhalte für die Studierenden nachhaltig zu gestalten.

Improvisation und Spiel stehen oft in Zusammenhang mit dem Thema Humor, welches einen Schwerpunkt des Workshops bzw. der Workshopreihe bildet. Denn ein humorvoller Umgang mit Situationen innerhalb von Veranstaltungen (Seminaren, Vorlesungen, Übungen) lässt Motivation und Beteiligung im Sinne einer Beziehungsgestaltung zu. Die Grenze zwischen Auslachen und Humor gilt es sensibel auszuloten, damit Humor in hochschulischer Lehre sinnvoll eingesetzt werden kann. Humor ist ein soziales Bindeglied und baut Brücken in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Die dahinterstehende innere Haltung, nicht alles so ernst zu nehmen, kann vor allem in der sozialen und pädagogischen Arbeit Stress und Anspannung reduzieren. Humor darf Probleme aufzeigen, darf gegen Normen verstoßen und kann zu neuen Denkmustern anregen. Humor hilft in Krisen, Humor offenbart Wahrheiten und schützt vor Erkrankungen.


Anfrage richten Sie bitte an: martin.geisler@eah-jena.de oder 03641 205 814

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